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Seit über 175 Jahren ist Glashütte ein bedeutendes Zentrum deutscher Uhrmacherkunst und einer der spannendsten Schauplätze deutscher Wirtschaftsgeschichte.

MADE IN GERMANY

Glashütte

Die Stadt Glashütte im Bundesland Sachsen feierte im Jahr 2020 175 Jahre Uhrmacherei. Obwohl sie nicht die älteste ist, ist Glashütte heute mit Sicherheit das bekannteste deutsche Zentrum für hochwertige Uhrmacherkunst.
Der Ort Glashütte wurde im Jahr 1450 gegründet und war zunächst für den Silberbergbau bekannt. Im 19. Jahrhundert litt die Region um Glashütte (das Erzgebirge) unter einem großen Niedergang. 1831 schickte der Stadtrat von Glashütte ein Hilfsgesuch an die sächsische Regierung. Ein Herr namens Ferdinand Adolph Lange (er war Hofuhrmacher in Dresden) entwickelte 1843 ein Konzept, das nicht nur der Region helfen, sondern auch eine organisierte Uhrenindustrie aufbauen sollte. Der Vertrag zwischen Lange und dem Land Sachsen wurde 1845 offiziell unterzeichnet. Damit machten bekannte Namen wie Julius Assmann Karriere in der Uhrmacherei, der berühmteste unter ihnen war Moritz Grossmann, der 1878 auch die Deutsche Uhrmacherschule in Glashütte gründete. 1869 gründete Robert Mühle seine Firma zur Herstellung von Präzisionsmessgeräten.
Nach dem Ersten Weltkrieg mussten die Fabriken in Glashütte wieder aufgebaut und die Produktion neu geordnet werden, da Taschenuhren durch das Aufkommen der Armbanduhr nicht mehr gefragt waren und man einem stärkeren Wettbewerb gegen günstige Schweizer Uhren ins Auge schauen musste. Und so entwickelte sich die Glashütter Uhrenproduktion stark in Richtung industrielle Fertigung. Ziel war es, preiswertere, zeitgemäße Uhren und Gehäuse herzustellen.
In Vorbereitung auf den Zweiten Weltkrieg wurden Glashütter Betriebe vermehrt zu Rüstungsbetrieben, denn sie bauten nun Zeitmesser für die Deutsche Wehrmacht, ein Umstand der gegen Ende des Krieges zur Bombardierung Glashütte führte. Am 8. Mai 1945, nur wenige Stunden vor dem offiziellen Kriegsende, bombardierten russische Truppen Glashütte und zerstörten die meisten der dort noch ansässigen Fabriken. Was nicht zerbombt wurde, wurde von der Besatzungsmacht beschlagnahmt und nach Russland verbracht. Ungeachtet der düsteren Aussichten am Ende des Zweiten Weltkriegs, war das, was danach kam, eigentlich noch schlimmer.
Am 30. Juni 1946 ging der größte Teil der Glashütter Uhren- und Feinmechanikbetriebe in den Besitz des „Volkes“ der Deutschen Demokratischen Republik über und wurde zum VEB Mechanik Dresden. Am 1. Juli 1951 wurde der VEB Glashütter Uhrenbetriebe (GUB) gegründet und die restlichen selbständigen Glashütter Uhrenbetriebe wurden enteignet und zu einem Großkonzern zusammengefasst. Während der Zeit der kommunistischen DDR war die GUB die einzige Uhrenfirma in Glashütte, der ca. 2.000 Mitarbeiter beschäftigte. GUB stellte weiterhin mechanische Uhren her, ab etwa 1954 sogar Automatikuhren, ab den 1970 Jahren auch Quarzuhren.
Walter Lange, Urenkel von F. A. Lange und Uhrmacher im Familienunternehmen, war nach dem Krieg nach Pforzheim in Westdeutschland übergesiedelt, wo er als Uhrmacher tätig war. Der Fall der Berliner Mauer 1989 brachte für ihn die Chance, die Firma Lange in Glashütte wieder aufzubauen.
Mit Hilfe von Günter Blümlein, einem fanatischen Manager aus der Schweizer Uhrenindustrie, und dem Mannesmann-VDO-Konzern als Finanzinvestor gelang es Walter Lange, das Familienunternehmen in Glashütte wieder dort anzusiedeln, wo es hingehörte. Dies war der Grundstein für die moderne Ära der heutigen Glashütter Uhrenindustrie. Der ostdeutsche VEB Glashütter Uhrenbetriebe (GUB) wurde 1990 von Heinz W. Pfeifer und Partnern gekauft. Pfeifer restrukturierte die GUB, aus der später die Marke Glashütte Original hervorging, die sich seit dem Jahr 2000 im Besitz der Schweizer Swatch Group befindet. Auch die Marke Union Glashütte ist im Besitz der Gruppe. Hans-Jürgen Mühle, Urenkel von Robert Mühle, gründet die Nautische Instrumente Mühle Glashütte neu. Die Marke Nomos wurde von Roland Schwertner, einem Düsseldorfer Geschäftsmann, neu gegründet. Andere Marken sind gekommen und gegangen, die meisten sind geblieben, z.B. auch Wempe Glashütte und Moritz Grossmann. Heute ist die kleine Stadt im sächsischen Hügelland voll engagiert. Und die Branche wächst weiter, zieht Marken und Zulieferer an, die sich in der Region ansiedeln.

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