In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stieg Großbritannien zur führenden Industrienation auf. Im ständig wachsenden Binnenmarkt Europas versuchten viele Nationen zu diesem Erfolg aufzuschließen und kopierten britische Produktionsabläufe und Produkte. So auch Deutschland, die den britischen Markt sehr erfolgreich belieferten, insbesondere mit Metallwaren wie Scheren und Messern aus minderwertigen Gusseisen, welche die britischen Produkte aus der Industrieregion Sheffield kopierten. Die britischen Produkte aus qualitativ hochwertigerem Stahl waren den deutschen zwar qualitativ überlegen, der Preisdruck der günstigeren Waren aus Deutschland komplizierte den Absatz jedoch massiv.
Um die heimische Wirtschaft vor kontinentaleuropäischen „Plagiaten“ zu schützen, führte die britische Regierung mit dem Merchandise Marks Act im Jahr 1887 eine Kennzeichnungspflicht für importierte Waren ein. Im Jahre 1891 trat das „Madrider Abkommen über die Unterdrückung falscher Herkunftsangaben auf Waren“ in Kraft, das zahlreiche europäische Staaten ratifizierten und sich so zu eindeutigen Herkunftsangaben bekannten.
Doch der britische Plan scheiterte, deutsche und andere Produkte durch eine Kennzeichnungspflicht vom Markt zu drängen. Die deutsche Industrie holte die qualitativen Wettbewerbsnachteile bis Ende des 19. Jahrhunderts auf. Die eigentlich als Brandmarkung gedachte Herkunftsbezeichnung „Made in Germany“ avancierte schnell zu einem Gütesiegel, da die deutschen Produkte ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis bei inzwischen deutlich verbesserter Qualität boten. Das Vertrauen in deutsche Produkte wuchs an und sorgte über den Export für ein starkes Wachstum der deutschen Wirtschaft um die Jahrhundertwende. Nach dem großen Zusammenbruch Ende des Zweiten Weltkrieges sorgte das so genannte Wirtschaftswunder in Deutschland für einen noch größeren Aufschwung. In einer heute globalisierten Weltwirtschaft steht Made in Germany als Synonym für Design und Produktion in bestmöglicher Qualität.
Insbesondere beim Schmuck ist eine ganz ähnliche Entwicklung zu beobachten, mit dem Unterschied, dass deutscher Exportschmuck aus Pforzheim und anderen Regionen, aber auch die Uhren aus den großen Zentren im Schwarzwald und in Glashütte einen guten Ruf bzgl. Ihrer Qualität hatten. Die Produktion aus edlen Materialien wie Stahl und Edelmetallen hatten hier schon ab dem 18. Jahrhundert Einzug erhalten und wurden in der aufkommenden Industrialisierung entsprechend verfeinert. Die Uhren aus Glashütte hatten bspw. lange Zeit einen besseren Ruf in Punkto Qualität als die Uhren aus der Schweiz, die Schweizer konnten allerdings in der ersten Phase der Industrialisierung günstigere Preise bieten. Schmuck war trotz guter Qualität auch in günstig aus Deutschland erhältlich, insbesondere durch die Produktionstechnik für so genannte Hohlwaren.
Auch nach dem zweiten Weltkrieg stieg die Produktion aus Deutschland schnell wieder zu alter Stärke auf, Pforzheim z.B. war bereits 1953 wieder die Welthauptstadt der Schmuckproduktion, nachdem die Stadt 1945 durch einen Bombenangriff der Alliierten vollständig zerstört worden war. Doch die billigeren Produktionsmethoden in fernen Ländern schadeten dem Angebot aus Deutschland massiv, so dass Schmuck und Uhren Made in Germany heute eher im hochpreisigen Segment anzusiedeln sind, wo sie eine führende Position im Weltmarkt einnehmen.
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